|
|
An der schönen blauen DonauJohann Strauß II, Josef WeylWiener seid froh Oho, wieso No so blickt nur um! I bitt’, warum? Ein Schimmer des Lichts Wir seh’n noch nichts. Ei, Fasching ist da! Ah so, na ja! Drum trotzet der Zeit Der Trübseligkeit. Ah! Das wär g’scheidt! Was nützt das Bedauern Das Trauern Drum froh und lustig seid. Ehrt das Faschingsrecht, Wenn auch noch so schlecht Die Finanzen, Laßt uns tanzen; Heut zu Tage schwitzt Wer im Zimmer sitzt, G’rad so wie der Tänzer-Schwall Auf’n Ball. Der Bauer kratzt sich sehr, Daß die Zeiten gar so schwer, Nimmt sich an Rand mit G’walt Zum Steueramt rennt er halt Hin und zahlt. Das Geld ist jetzt hin, das is g’wiß Das geb’ns nit mehr heraus, So weil jetzt der Fasching g’rad is, Ist Ball im G’moanwirtshaus; S’gibt saubre Diarndl’n noch An G’strampften tanzen wir doch Wann uns das Geld auch fehlt. Es hat ja fast d’ganze Welt Kein Geld! Ein dicker Hausherr, der ärgert sich sehr, Es steh’n im Haus alle Wohnungen leer, S’macht nix, er geht trotz seiner Gall Halt doch auf’n Maskenball. Fehl’n auch sechs Zinsparteien G’steigert wern d’Andern halt Morg’n zieht a Künstler ein, Der aber g’wiß nix zahlt, Pfänd’t man, ist’s ärgerlich, D’Leut hab’n nix hint und vorn So denkt der Hausherr sich Und tanzt voll Zorn. Der Künstler fühlt in der Grazien Näh’ Wohl sich und weh Wie’s Fischlein im See Verkörpert sieht er im heitersten Strahl Sein längst schon geträumtes Ideal Er ist’s, dem die Musen die Stirne geküßt, S’Leben versüßt, Den die Schönheit begrüßt Wo Freude und Liebe erblühen im Keim, Fühlt sich der Künstler daheim. Rasch im Schwung, Frisch und jung Kündet meisterlich Jeder Künstler sich, Drum mit Recht steht die Kunst Bei den Damen in so hoher Gunst. Selbst die politischen, kritischen Herr’n Drehen weise im Kreise sich gern, Wenn auch scheinbar bewegend sich keck, Kommen sie doch niemals vom Fleck, Wie sie so walzen, versalzen sie meist Trotz der Mühen die Brühen im Geist Wie’s auch Noten schreib’n noch so so exakt Kommen’s leider Gott stets aus dem Takt. D’rum nur zu Tanzt ohne Rast und Ruh’, Nützet den Augenblick, Denn sein Glück Kehrt nicht zurück. Nützt in Eil’ Das was Euch heut zu Theil, Denn die Zeit entflieht Und die Rose der Freude verblüht. D’rum tanzt, ja tanzt, ja tanzt. 1867 |
|
|
|
|
|